Elbehof

Wien, Wien – nur du allein: Um die Jahrhundertwende war Wien das Zentrum künstlerischer und kreativer Strömungen. Der Komponist Gustav Mahler ließ sich von Sigmund Freud psychoanalysieren, während Emilie Flöge, Lebensgefährtin Gustav Klimts, ihren Modesalon „Schwestern Flöge“ ins Leben rief und als Inspiration für Klimts berühmtes Gemälde „Der Kuss“ diente. In dieser inspirierenden Atmosphäre gründeten der Architekt Josef Hoffmann, der Künstler Koloman Moser und der Mäzen Fritz Waerndorfer 1903 das Künstler- und Handwerkerkollektiv Wiener Werkstätte. Sie stellten die Industrialisierung infrage und widmeten sich der Förderung des Handwerks und seiner Wertschätzung. Ihre Vision umfasste ein breites Spektrum an Kunst und Design, von Architektur, Möbeln und Mode bis hin zu Schmuck, Spielzeug und Gebrauchsgegenständen. Der Gedanke, die Grenze zwischen Kunst und Handwerk aufzuheben, prägte auch die schwedische Architektur und Designszene.

Die Wiener Werkstätte-Ausstellung im Millesgården präsentiert diese bedeutende Epoche der Kunst- und Designgeschichte erstmals umfassend einem schwedischen Publikum. Mehr als 200 Werke und Objekte – darunter Möbel, Textilien, Grafiken, Buchbindekunst, Spielzeug, Mode, Schmuck, Silber, Glas und Keramik – illustrieren die Entwicklung der Bewegung von ihren Anfängen 1903 bis zu ihrem Ende 1932. Eine Ausstellung in Stockholm zeigt nun die wundervolle, fast naiv wirkende kreative Bandbreite der Wiener Künstler*innen, die in ihrer Werkstätte wie kaum eine andere Künstlergruppe die Gegenwart und die Zukunft ihrer Zeit prägte. Jugendstil, Art Deco, Art Nouveau – all das wäre ohne Wien in den ersten 30 Jahren des 20. Jahrhunderts nicht denkbar. Und auch die heute noch geschätzte und umschwärmte Wiener-Lebensart hat ihren Ursprung in dieser bewegten – um nicht zu sagen „wilden“ – Zeit.

Die Ausstellung „Wiener Werkstätte“ entstand in Kooperation mit dem MAK – Museum für angewandte Kunst, Wien, und dem Millesgården Museum Stockholm, wo sie noch bis 26. Januar 2025 zu sehen ist..