Elbehof

Artavazd Peleschjan hat in seinem Leben nicht viele Filme gemacht. Das Leben und die Geschichte haben es nicht immer gut mit ihm gemeint. Aber es ist ja bekanntlich auch nicht Masse, die Qualität schafft. Seinen bisher letzten Film “La Nature”  hat der Armenier 2020 in Deutschland und Frankreich produziert – mit dem ZKM Karlsruhe und der der Fondation Cartier in Paris.

Der Künstler, der an der Filmhochschule in Moskau studiert hat, bewegt sich mit seiner avantgardistischen und ungewöhnlichen Montagetechnik im Stil und der Tradition der ganz großen russischen Filmemacher um Sergei Eisenstein. Und ähnlich bricht auch der Film “La Nature” auf den Zuschauer herein – mit aller Macht, aller Schönheit, aller Grausamkeit. Die rund einstündige Montage von Bilder, Tonfragmenten, klassischer Musik und Filmaufnahmen in schwarz-weiß erzählt von der brachialen Gewalt der Natur und dem Scheitern des Menschen im Angesicht dieser unbändigbaren Urkräfte.

Dieses Ballett der Urgewalten ist existenzbedrohend, beängstigend und furchterregend – und allzu oft für den Menschen ohne Happy End. Immer wieder müssen wir erkennen, dass wir Natur vielleicht zeitweise zähmen, aber nie beherrschen können – und Artavazd Peleschjan teilt uns genau das in seiner grimmigen Poesie der bewegten Bilder immer wieder aufs Neue mit. Am Ende herrscht Stille, wie auch am Anfang – und doch wirkt diese nur wenig hoffnungsvoll und kaum versöhnlich. Haben wir den Kampf um unseren Planeten, den Kampf gegen unser eigenes ausbeutendes Verhalten der Natur gegenüber etwa schon verloren?