Frankfurter Hauptschule mit Capri Batterie

Noch bis 20. Juni wird die großformatige Meisterschülerarbeit des Künstlers Daniel Bonaudo-Ewinger, eine Malerei mit dem Titel „Habitus (in apricot)“, im Rahmen der Schaufenster-Ausstellung als Installation an einem Baugerüst hinter der Glasfassade des Eingangsbereiches der Stadthalle Kandel gezeigt.

Daniel Bonaudo-Ewinger kommt aus Kandel und ist Meisterschüler der Weißensee Kunsthochschule Berlin. Nach dem Studium im angesagten Berlin und der Beteiligung an namhaften Ausstellungen in ganz Deutschland zieht es den jungen Künstler nun in seine pfälzische Heimat zurück. Er zeigt seine Arbeit „Habitus (in apricot)“ aber nicht in einem Museum, sondern an einem Baugerüst, hinter dem Glas der Eingangstüren der Kandler Stadthalle.
Entstanden war die Idee aus der Corona-Krise und der damit verbundenen Schließung der Museen und Galerien. Die Schaufenster-Ausstellung in Kandel ist nicht nur für alle barrierefrei zugänglich, das Ausstellungsprojekt kommt außerdem ohne Öffnungszeiten aus. Es kann von allen Bürgern zu jedem Zeitpunkt und im Freien besucht werden und trägt zur Wiederbelebung des Marktplatzes, einem der zentralen öffentlichen Orte in Kandel, bei. Übrigens ist die Malerei am schönsten bei einem Abendspaziergang  in der Dämmerung- wenn sie illuminiert ist – zu erleben.

„Habitus“ bezeichnet das Auftreten oder die Umgangsformen einer Person, die Gesamtheit ihrer Vorlieben und Gewohnheiten,  die Art ihres Sozialverhaltens. Und das damit verbundene Spannungsverhältnis aus innerem Drängen nach Veränderung und der Vorbestimmung durch die eigene soziale Herkunft, ist die Antriebskraft des künstlerischen Schaffens von Daniel Bonaudo-Ewinger. Die Entstehungsgeschichte der gezeigten Malerei ist geprägt durch die Auseinandersetzung mit dem Konzept des Habitus. Also auch mit der emotionalen Spannung, den Unterschieden zwischen Berlin und Kandel – den beiden Lebensmittelpunkten des Künstlers und seiner Familie. Zum einen der Ursprung, zum anderen die dauernde Veränderung. Die malerische Herangehensweise von Bonaudo-Ewinger ist immer suchend, der Arbeitsprozess unmittelbar und durch das Schichten von Ölfarbe gekennzeichnet. Sich wiederholende Pinselstriche werden im Laufe des Auftragungsprozesses zu einer flirrenden Fläche verdichtet.