Elbehof

Stockholm ist bekannt für seine Schären, sein köstliches Zimtschneckenangebot und – nicht zu vergessen – das ABBA-Museum. Der Ort, an dem die schillernde Welt der 70er-Jahre näher ist als irgendwo sonst. Kaum tritt man ein, trifft einen die geballte Ladung Glitzer und Glanz. Eine Warnung vorweg: Wer denkt, man könne diesen Ort verlassen, ohne mindestens Waterloo oder Dancing Queen als Dauerschleife im Kopf zu haben, der irrt gewaltig.

Schon am Eingang wird man von lebensgroßen ABBA-Pappfiguren begrüßt. Es dauert nur Sekunden, bis man sich selbst in knallbunten Glitzeranzügen und den berühmten Plateauschuhen vorstellt. Für diejenigen, die bereit sind, sich der Zeitreise voll hinzugeben, gibt es interaktive Stationen – zum Beispiel die Möglichkeit, mit den virtuellen ABBAs auf der Bühne zu performen. Ob gesanglich talentiert oder nicht, hier ist jeder ein Star (wenn auch manchmal nur in den eigenen Ohren). Die Kostüme, die das Quartett berühmt gemacht haben, sind ein absoluter Hingucker. Es wird klar, dass es in den 70ern nicht um Zurückhaltung ging – Schlaghosen so weit wie die Schärenküste und Outfits, die wohl mehr Glitzerpartikel enthalten als so manches Feuerwerk. Man fragt sich unweigerlich, wie Agnetha und Frida es geschafft haben, in diesen Kunstwerken zu tanzen, ohne dabei blind zu werden – so viel reflektierendes Material ist sonst nur bei Sicherheitswesten zu finden.

Doch der wahre Spaß beginnt, wenn man sich in der Karaoke-Kabine wiederfindet und sich herausstellt, dass das Mitsingen von ABBA-Hits wie Mamma Mia oder Gimme! Gimme! Gimme! leichter klingt, als es tatsächlich ist. Aber keine Sorge: Die Mitarbeiter haben schon alles gehört und sind unerschütterlich. Den Rest der Besucher kümmern die schiefen Töne auch nicht – sie sind viel zu sehr damit beschäftigt, die Luftgitarre zu schwingen oder in imaginären Diskokugeln zu baden.

Für den wahren Fan gibt es außerdem eine Nachbildung von ABBA-Studio-Equipment. Hier darf man sich wie ein echter Musikproduzent fühlen – oder zumindest so tun, als ob man versteht, was all diese Knöpfe machen. Und wer es wagt, kann sogar versuchen, einen eigenen Mix zu erstellen. Dass dieser sich am Ende eher wie eine techno-verstümmelte Version von The Winner Takes It All anhört? Geschenkt.

Am Ende des Besuchs hat man nicht nur ein Lächeln auf dem Gesicht, vielleicht ist man auch ein klein bisschen überfordert von der Enge und Farben-Euphorie des Museums – das sich nicht ohne Grund „The Abba-Experience“ nennt. Und eine Erfahrung ist es allemal, Abba in ein paar Räumen vom Anfang bis zum bitteren Ende – und dem glamourösen Comeback als AI zu erleben. PS: unbedingt Karten vorab online buchen, ein spontaner Besuch macht wenig Sinn.

Ich verlinke Euch das Museum hier mal (werde dafür nicht bezahlt) – wer sich das Spektakel mal anschauen mag: hier geht’s lang zum ABBA MUSEUM