Juliane Stadler Foto: Steffen Beck

„Als Russland mein Land, die Ukraine, überfiel, flüchteten meine Eltern, mein Hund und ich in einen mir mehr als skurril erscheinenden Bombenschutzkeller. Und weil es dort WLAN gab und die Tage verdammt lange und auch langweilig waren, postete ich Videos, die mein neues Zuhause vorstellen sollten – manche davon gingen dann sogar um die Welt“, sagt die 20-jährige Ukrainerin Valeria Shashenok, deren Berichte aus einem Luftschutzkeller in der Ukraine in den sozialen Netzwerken um die Welt gingen und nun im „story.one-Verlag“ als Buch erschienen sind.
„24. Februar – und der Himmel war nicht mehr blau“ heißt die Neuerscheinung auf dem Buchmarkt, die uns allen auf sehr drastische und bewegende Weise zeigt, was der Krieg in der Ukraine mit Menschen – ganz besonders mit jungen Menschen – macht.

Nicht mehr nur ein „schlechter Scherz“

Denn die Geschichte ist eigentlich eine ganz andere: Es ist die eines jungen Mädchens, den Kopf voller großer Träume, das die Welt entdecken wollte und den Krieg für einen schlechten Scherz hielt. Bis zu dem Tag, an dem die junge Frau erkennen musste, dass sie mittendrin ist –  im größten Alptraum meines Lebens.
Valeria Shashenok  beschließt daraufhin, nicht aufzugeben und stattdessen der Welt ihre Heimatstadt Tschernihiw zu zeigen und die wahren Geschichten zu erzählen. Es sind Bilder und Geschichten, die wir uns alle im 21. Jahrhundert mitten in Europa nicht vorstellen konnten und wollten. Und das Grauen endet nicht einmal mit ihrer Flucht nach Mailand, denn dort angekommen, holen Putins Bomben sie ein und treffen sie mitten ins Herz.
Eine Art modernes Tagebuch aus dem Krieg, der uns so nahe – und doch so fern – ist. Valerias Aufzeichnungen zeigen uns, dass der Horror auch nach Flucht in ein anderes Land bleibt. Dass das Leben in einem Schutzkeller ganz wenig mit Schutz und Sicherheit, vielmehr ganz viel mit Angst und Wut zu tun hat. Lesenswert allemal – traurig und ergreifend, so dass man Valeria und allen anderen Betroffenen letztlich nur ein schnelles, halbwegs erträgliches Ende des Kriegs wünschen kann

Info:

„24. Februar und der Himmel war nicht mehr blau – Things that just make sense in a bomb shelter“ ist erschienen im story.one Verlag und im gut sortierten, stationären Buchhandel erhältlich oder bestellbar.  ISBN: 978-3-903715-22-6

 
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