Glanz und Elend des Mittelalters, die Gewalt der Kreuzzüge und riskante Ränkespiele – in ihrem Debütwerk „Krone des Himmels“ hat die Speyerer Autorin Juliane Stadler diese Themen zu einem spannenden Roman verarbeitet.
Es geht um Liebe, Verrat und die Suche nach Erlösung. „Das 12. Jahrhundert, in dem mein Roman spielt, für mich schon immer der Inbegriff dessen, was ich unter Mittelalter verstehe. Es ist die Blütezeit der Ritter und Kathedralen, der Turniere und der Kreuzzüge und hat eine Vielzahl schillernder Persönlichkeiten wie Barbarossa, Löwenherz oder dessen Mutter Eleonore von Aquitanien hervorgebracht. Diese Zeit bietet eine Fülle an spannenden Geschichten, die es zu erzählen lohnt“, sagt Juliane Stadler.
Beim Schreiben hat die Historikerin aus Speyer ihr ganz eigene Methode entwickelt: Für ihre Recherche reiste sie entlang der Kreuzzugsroute der mittelalterlichen Pilger, arbeitete sich in die mittelalterliche Heilkunde ein und studierte die Zeugnisse christlicher und muslimischer Chronisten. Und ein bisschen war ihre Themenauswahl natürlich auch von ihrem Heimatort beeinflusst, denn in Speyer ist das Mittelalter ja allgegenwärtig. „Natürlich ist in Speyer durch den alles überragenden Kaiserdom sowie viele andere Zeugnisse und zurückliegende Ereignisse das Mittelalter omnipräsent. Das ist ohne Frage inspirierend, war aber nicht der ausschlaggebende Punkt.“
Das Mittelalter in all seinen Facetten
So ist Juliane Stadler mit „Krone des Himmels“ ein großer historischer Roman gelungen, der die Zeit der Kreuzzüge zu neuem Leben erweckt. Der Roman erscheint am 1. September im Piper Verlag. Die Buchpremiere findet am 9. September, um 20 Uhr in der Dreifaltigkeitskirche in Speyer statt.
Im Gespräch mit dem „Wochenblatt“ verrät die 43-jährige Speyererin, wie sie zum Schreiben gekommen ist und warum sie sich ausgerechnet ein historisches Thema für ihren Erstlingsroman ausgesucht hat.
„Schreiben war schon immer mein bevorzugtes Ausdrucksmittel und begleitet mich schon mein ganzes Leben auf die ein oder andere Weise. Dazu kommt eine anhaltende Faszination für die Vergangenheit, daher auch die Entscheidung zum Archäologiestudium. Zwar versucht man auch als Archäologin, die Geschichte zum Leben zu erwecken, aber als Wissenschaftlerin muss man auf Grundlage von gesicherten Erkenntnissen und Fakten arbeiten. Dabei tun sich natürlich immer wieder Fragezeichen und Lücken auf, die man nicht ohne weiteres schließen kann. Als Autorin ist man in der angenehmen Situation, im Falle solcher blinder Flecken die Fantasie spielen zu lassen (auch wenn ich mich natürlich bemühe so gründlich wie möglich zu recherchieren). Außerdem kann man im Roman individuelle Schicksale hervorheben und nachverfolgen, die im archäologischen Kontext nur sehr selten im Detail zu rekonstruieren sind“, erklärt Juliane Stadler ihre Motivation.
Sie berichtet, dass sie die meisten Orte, die in ihrem Roman auftauchen, während ihrer Arbeit als Archäologin besucht habe. „Eine Grabungs- oder Feldkampagne dauert im Schnitt vier bis sechs Wochen. Und in der Freizeit kann man vor Ort wunderbar Recherche betreiben. Zu einer Ausgrabung in der Türkei sind wir von Deutschland aus mit dem Auto angereist und dabei ziemlich genau der Route Barbarossas gefolgt, angefangen in Regensburg, mit Stationen in Ungarn oder Bulgarien, Konstantinopel/Istanbul, Adrianopel/Edirne oder später Zentralanatolien. Bis zu unserem Ausgrabungsort hat die Reise knapp zehn Tage gedauert.“ Nur Israel habe sie im Rahmen einer mehrwöchigen Privatreise besucht, berichtet die Autorin. Inzwischen arbeitet Juliane Stadler aber nicht mehr als Archäologin, die Mutter von zwei Söhnen hat sich in ihrem Heimatort Speyer nun ganz dem Schreiben gewidmet.
Nächstes Buch in Arbeit
Privat reist sie aber immer noch – so weit die Corona-Pandemie das zulässt – um die Schauplätze ihrer Romanhandlungen aus eigener Anschauung kennen zu lernen. „Zur Zeit arbeite ich an einem weiteren Roman, der ebenfalls im 12. Jahrhundert angesiedelt ist. Genaues darf ich noch nicht verraten, nur so viel: Es geht um einen König ohne Königreich, Turniere, Intrigen und einen blutigen Bruderkrieg.“