Bruchsal. Harry Ettlinger, der letzte der so genannten „Monuments Men“ ist tot. Der gebürtige Karlsruher mit Bruchsaler Wurzeln verstarb, wie jetzt bekannt wurde, bereits am Sonntag in den USA, er wurde 92 Jahre alt.
1938 musste Harry Ettlingers Großvater, der jüdische Bruchsaler Textilgroßhändler Otto Oppenheimer mit seiner Familie auf der Flucht vor den Nationalsozialisten in die USA emigrieren.
Im August 1944 wurde Ettlinger, damals 18 Jahre alt, in die US- Armee einberufen: Er sollte eigentlich gegen die Deutsche in den Ardennen eingesetzt werden. Nur weil er Deutsch sprach, wurde er einer der so genannten „Monuments Men“, die von den Nazis gestohlene und versteckte Kunstwerke aufspürten und so vor der Zerstörung retteten.
Mit der Staufermedaille ausgezeichnet
Im Zuge dieses Auftrags kam er auch zurück in die Region, half unter anderem Werke aus der Kunsthalle Karlsruhe wiederzufinden – jenes Museum, das er als jüdisches Kind zwar stets bewunderte aber nie selbst besuchen konnte, wie er bei der Verleihung der Staufermedaille des Landes Baden-Württemberg 2014 berichtete. Er habe damals aber nur „seinen Job“ gemacht, betonte der bescheidene Harry Ettlinger immer wieder. Zeit seines Lebens setzte er sich für Toleranz und Respekt vor anderen Kulturen und gegen das Vergessen ein.
Obwohl Ettlinger nach dem Krieg in die USA zurückkehrte, blieb er seiner Heimat stets verbunden. So kam er 2011 nach Bruchsal, wo er den nach seinem Großvater benannten Otto-Oppenheimer-Platz besuchte. 2014 wurde er in der Karlsruher Kunsthalle mit der Staufermedaille ausgezeichnet.
Später Ruhm dank Hollywood
Bekannt wurden die „Monuments Men“ um Harry Ettlinger durch Schauspieler und Regisseur George Clooney, der 2014 einen Hollywood-Film über die Geschichte dieser Männer drehte.